Nach seiner spektakulären Gründung im Ramada-Hotel Ludwigshafen, verbunden mit großer Geräteschau im Rathaus-Center, ist der Verein „Deutsches Kartoffelmuseum Fußgönheim e.V." im neuen Jahr zwanzig Jahre jung.
Bereits ein Jahr später, 1988, konnte in einstigen Lager und Verkaufsräumen der damaligen RVB Mutterstadt ein provisorisches Museum eingerichtet werden, dem 1997 der Umzug in die inzwischen für rund eine Million Mark restaurierte ehemalige 1842 erbaute Synagoge folgte. Dazu waren allerdings, wie der damalige Landrat Ernst Bartholome, als starker Förderer des Vorhabens, immer betonte „dicke Bretter" zu bohren.
Die Wiege des Kartoffelmuseumsvereins stand beim 1968 gegründeten Heimat- und Kulturkreis gegenüber im Schloss. Auslöser zur Schaffung eines musealen Denkmals zu Ehren der runden Knolle und zur Wissensvermittlung ihrer Geschichte wurde der Start der Frühkartoffelrodung 1980. Initiiert von den Heimatfreunden mit maßgeblicher Förderung durch die CMA in Bonn sowie der Pfälzischen Früh- und Speisekartoffel Erzeugergemeinschaft.
Zur Pressekonferenz bot der Heimatkreis erstmals eine vielbeachtete Ausstellung zur Geschichte der Erdäpfel, von der Einführung durch den „Alten Fritz" bis zur heutigen Nutzung des Volksnahrungsmittels. Gleichzeitig war der Schlosshof bestückt mit Landwirtschaftlichem Gerät von der Bodenbearbeitung über das „Einlegen" der Saatkartoffel bis zur Ernte. Überragender Mittelpunkt war die attraktive Kartoffel-Dämpfanlage zur Herstellung des Silage-Futters. Dafür zeichnete Karl Eicher verantwortlich, während Elke Schwang, Volkskundlerin in Ludwigshafen, die vielbeachtete Ausstellung im Schloss-Seitentrakt gestaltete.
Auf dem Kartoffelacker in der Gemarkung filmte das ZDF die Demonstration der Rodung mit modernstem Vollernter.
Sieben Jahre später (1987), kam es zur Gründung des Vereins bundesweit mit 200 Mitgliedern. Der Wunsch zum eigenen Museum war nur so erfüllbar. Allein die Schau im Rathaus-Center zog Tausende Neugierige an.
So kam die „Grumbeer in aller Munde". Ausstellungsmittelpunkt war die Exponatensammlung des einstigen „Kartoffel-Papstes" Dr. Hans Siebeneick aus Düren, an den im Museum eine Gedenktafel erinnert.
Dann, am 5. April 1997, wurde die eigentliche Museumseröffnung (in ehemaliger Synagoge) mit großem Einweihungs-Festakt in der rustikalen Schloss-Scheune gefeiert. Dankbar gewürdigt wurden dabei das doch noch zustande gekommene Engagement der Ortsgemeinde, die überörtlichen Zuschüsse und vor allem die hohe Eigenleistung. Durch das Engagement des verstorbenen Vereinsaktiven, Walfried Blaul, Kleinniedesheim, konnten 120 000 Mark Spenden beschafft so dass der der Kartoffelverein seit 2001 schuldenfrei ist.
Zum Festakt gab es Musik und Tanz rund um die Knolle. Das Ludwigshafener Prinzregenten-Theater erfreute mit der Humoreske „Die lustige Kartoffel". Dazu lief die Sonderausstellung „Kartoffel im Bild" der Photografischen Gesellschaft Worms/Ladenburg.
Nun, zehn Jahre nach der Museumseröffnung wurden inzwischen Tausende Besucher gezählt. Gruppenanmeldungen gehen primär an die Adresse des Kartoffelmuseums. In die Führung eingeschlossen ist auch der Rundgang durch das Heimatmuseum gegenüber. Die großen Ausstellungen zu Ostern und Weihnachten des HKK sorgen fürs volle Haus auch im Kartoffelmuseum. Schulklassen aus der Region und darüber hinaus verbinden ihre Projektwoche zum Thema „Nutzpflanzen" häufig mit dem Museumsbesuch in Fußgönheim. Geöffnet einmal im Monat am zweiten Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Gruppenbesuche jederzeit möglich. Anmeldung unter Telefon/Fax 06237/3288.