Aus dem 1968 gegründeten Heimat- und Kulturkreis Fußgönheim ging der 1987 aus der Taufe gehobene Verein "Deutsches Kartoffelmuseum Fußgönheim " hervor.
Im Jahre 1980 eröffneten die Heimatfreunde mit der CMA Bonn erstmals die Frühkartoffel - Rodungskampagne, indem vielfältig im Schloßhof und im Schloßseitentrakt auf die Geschichte der runden Knolle eingegangen wurde. Das Thema Kartoffel wurde museal bearbeitet und sowohl in Bild- und Textmaterial, als auch mit bäuerlichen Gerätschaften aus alter Zeit vorgestellt. Dies kam bestens an.
Daraus erwuchs die Idee, der Kartoffel, die schon so viele Menschen vor dem Hungertod bewahrte, ein würdiges Denkmal in Form eines Museums zu setzen. Dank dem Entgegenkommen der gegenüber dem Schloß befindlichen Bank konnte in deren Räumen bereits 1988 das bisherige Kartoffelmuseum eingerichtet werden.
In der Folge entwickelte sich ausnehmend Erfreuliches zugunsten einer Museumserweiterung in Verbindung mit großflächiger Gestaltung des Ortsmittelpunktes durch die Ortsgemeinde. Sie erwarb von der Bank die 1842 erbaute ehemalige Synagoge, die von 1936 bis 1984 Getreidelager war, sowie den bisherigen Museumstrakt zur Hauptstraße. Diese ehemalige Synagoge wurde 1996 von der Gemeinde und dem Kartoffelmuseumsverein für rund eine Million Mark mit öffentlichen Zuschüssen und hoher Eigenleistung sowie Spenden der Vereinsmitglieder restauriert.
Das sehr schön gewordene Gebäude ist nun Museum.
Es umfasst zur Zeit rund 100 m² Austellungsfläche sowie einen Trakt zum Vorführen von Filmen, eine Erweiterung ist geplant. Direkt dahinter liegt das Landwirtschaftsmuseum, wo die größeren Maschinen und Geräte vom Legen bis zur Ernte der Kartoffel zu sehen sind.
Auf einem Rundgang durch die ehemalige Synagoge lässt sich die Wanderung der Kartoffeln von ihrem Ursprung in Südamerika bis nach Europa und später erst in die "Neue Welt" nachvollziehen. Die Inkas selektierten aus einer Vielzahl von Wildformen die Kartoffeln bereits vor Jahrtausenden als wichtige Nahrungsquelle.
Zunächst als Zierpflanze in den Botanischen Gärten von Fürsten und Bischöfen angebaut, dauerte es noch Jahrzehnte bis das wahre Gold der Inkas auch in Europa erkannt wurde.
In Preußen verfügte der "Alte Fritz" im Jahr 1756 die Einführung des Kartoffelanbaus durch den sogenannten "Kartoffelbefehl", u.a. um ausreichend Nahrung für seine Soldaten zu beschaffen.
Kriege und Hungersnöte verhalfen der Kartoffel Ende des 18. Jahrhunderts endgültig zum Durchbruch. Die Pfalz gilt neben dem sächsischen Vogtland als eines der ersten deutschen Anbaugebiete.
In jüngster Zeit wurde die Bedeutung der Kartoffel unter dem Aspekt einer gesunden Ernährung wieder entdeckt. Die Kartoffel machte einen Wandel in ihrer Wertschätzung durch. Sie konnte das Image des Dickmachers und des "Arme Leute Essens" ablegen und hielt Einzug in der "Haute Cuisine".
Neben sehr vielen Möglichkeiten der Verwendung und Zubereitung lässt sich der Rohstoff Kartoffeln auch zu anderen Dingen wie z.B. Füllmaterial, Essbesteck, organisch abbaubaren Folien und Verpackungsmaterialien u.a. verwenden.
Eine weitere Verwertungsmöglichkeit ist das Brennen von Schnaps, der auch in Parfüm oder Likören Verwendung findet.
Auf dem Rundgang gibt es auch Informationen über sehr ähnliche Pflanzen, wie Süßkartoffeln (Batate) und Topinambur (Sonnenblumen), die nicht mit der Kartoffel verwandt sind.
Im hinteren Raum der Synagoge kann sich der Besucher ein Bild machen über das Leben unserer (Ur-)Großeltern. Hier findet sich eine große Anzahl von alten Haushaltsgegenständen und Kochtöpfen bis zum guten alten Herd.
Am Esstisch gibt es "dub-dub" mit Salz. Zum Abschluss strich man die "Gequellte" noch über den Hering, um ein wenig Geschmack zu erhalten.
Neben einem Exkurs in die Geheimnisse der Züchtung einer neuen Kartoffelsorte finden sich auch praktisch nützliche Dinge für den Hobbygärtner bezüglich Krankheiten und Schädlingen der Kartoffel.
Verkauf: angeboten werden Bücher zum Thema Kartoffeln sowie Hochprozentiges aus "Grumbeere" und Topinambur